Ein mehrtätiges Bandlager für Schulbands aus Sachsen-Anhalt im Winter 2022.
Projektbeschreibung
Mit diesem Projekt wollten wir den Schulbands die Möglichkeit geben, um nach dem pandemiebedingten Verzicht wieder gemeinsam zu musizieren. Darüber hinaus sollte das Projekt ein Klassenfahrtcharakter bekommen, bei dem sich die Schüler*innen schulübergreifend kennenlernen und begegnen sollten. Aus diesem Grund wurden abends gemeinsame Aktivitäten angeboten, die einerseits eine Ablenkung zum bisherigen Tagesablauf darstellten, aber andererseits auch dem Vergemeinschaftungsprozess dienten. Dennoch lag der Fokus auf das Proben und darin, sich in den Schulbands weiterzuentwickeln.
Auslöser der Idee
Der Förderverein Gut Mößlitz e.V. (FGM e.V.) pflegt bereits seit einigen Jahren ein gutes Verhältnis zur Sekundarschule Zörbig und dort insbesondere zur Schulband. So ist die Musiklehrerin und Leiterin der Schulband an uns herangetreten, um auf das Programm „Kreativpotentiale Sachsen-Anhalt“ und die Stiftung Mercator aufmerksam zu machen. Vor dem Hintergrund betrachtet, dass die Schulen und Schüler*innen in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt erhebliche Einschnitte erfahren mussten, dabei der Musikunterricht, wenn er stattfand, nur in der Theorie durchgeführt werden konnte, Schul-AGs größtenteils untersagt waren und Klassenfahrten abgesagt werden mussten, wollten wir ein Projekt ermöglichen, welches die Verzichte der letzten Monate vielleicht nicht kompensieren, aber zumindest ein wenig abfangen kann. Hierfür boten sich die Räumlichkeiten und Säle des FGM e.V. ideal an, um neben der Zörbiger Schulband noch zwei weitere Schulbands aus der ländlichen Region einzuladen, um einerseits ein intensives Probelager zu ermöglichen, aber auch ein Klassenfahrtcharakter zu erschaffen, in dem schulübergreifende Angebote zum Vergemeinschaftungsprozess und Kennenlernen beitragen sollen. Die Wahl der Jahreszeit ergab sich einerseits daraus, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine Prüfungstermine (für die 10. Klassen) stattfinden und kaum Schulausflüge geplant sind. Andererseits erlaubte die Zimmerbelegung des FGM e.V. keinen späteren Zeitpunkt. Daraus resultierte dann auch der Name des Projektes, angelehnt an dem Winterlied „Winter Wonderland“.
Projektverlauf
Am Montagvormittag reisten die Schulbands an und bauten gleich die Musikanlagen in ihren Räumen auf. Im weiteren Verlauf des Vormittags wurde das Projekt vorgestellt, es gab eine Belehrung zu den Räumlichkeiten des FGM e.V. und ein Kennenlernspiel wurde durchgeführt, womit einerseits die Atmosphäre erst einmal aufgelockert wurde, aber auch andererseits gleich die Namen aller Teilnehmerinnen untereinander bekannt waren. Im weiteren Verlauf des Vormittags wurden die Zimmer bezogen und sich eingelebt. Bei der Zimmeraufteilung hatte die Organisation darauf geachtet, dass die Teilnehmerinnen bandübergreifend in den Mehrbettzimmern untergebracht sind und dadurch ein besseres Kennenlernen begünstigt wurde. Im weiteren Verlauf des Tages probten die Bands intensiv für sich. Am Abend wurde ein gemeinsames Gesellschaftsspiel (Activity) gespielt. Hierfür wurden drei Teams im Losverfahren ermittelt und Kinder sowie Erwachsene nahmen gleichermaßen am Spiel teil. Dadurch entstand eine Vermischung unter den Schulen. Das Gewinnerteam erhielt selbstverständlich einen kleinen Preis in Form von Süßigkeiten und die Verlierer mussten am nächsten Morgen zum Frühstück für alle den Tischdienst übernehmen. Durch diesen kleinen Ansporn entstand ein schöner und motivierter Spieleabend, an dem alle mit Freude teilnahmen. Im Anschluss hatten die Schülerinnen Freizeit. Am Dienstag kamen die Dozenten zu den jeweiligen Bands, um mit ihnen gemeinsam neue Songs auszuarbeiten. Dies ist auch für die Musiklehrerinnen und Betreuerinnen der Bands eine willkommene Bereicherung, da der externe Blick und die externe Herangehensweise der Dozenten weiteres Potential der Schülerinnen wecken kann und der Schülerband dadurch ein großes Stück weiterhilft. So kamen die Bands an diesem Tag auf eine reine Probenzeit von ca. 7 bis 8 Zeitstunden. Nach diesen intensiven Stunden wurde zum Abschluss des Tages ein gemeinsames Lagerfeuer mit Stockbrot und anschließender Nachtwanderung angeboten. Witterungsbedingt wurde es jedoch den Teilnehmerinnen freigestellt mitzumachen. Dennoch zeigte sich, dass der Bedarf nach etwas Abwechslung da war und ca. dreiviertel der Teilnehmerinnen der Witterung trotzte und einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer verbrachte. Anschließend hatten die Schülerinnen noch etwas Freizeit und diese verbrachten einige bandübergreifend mit gemeinsamen Musizieren. Der Mittwoch stand dann ganz im Zeichen der Präsentation des Erlernten. So führten wir am Vormittag ein Wandelkonzert durch, bei dem die Schulbands sich in den Proberäumen besuchten und die jeweiligen Songs vorgespielt wurden. Trotz des Lampenfiebers machten die Schülerinnen einen tollen Job und können zurecht stolz auf ihre Leistung und ihren Fortschritt sein. Im Anschluss des Wandelkonzertes wurden die Tage reflektiert und die Teilnehmerinnen hatten die Möglichkeit, sich zum Projekt zu äußern, lobende und kritische Worte zu finden und andere / weitere Vorschläge einzubringen, damit zukünftige, ähnliche Projekte weiter auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen angepasst werden können. Im Anschluss wurden die Musikanlangen abgebaut, verstaut und nach dem Mittagessen haben die Bands die Rückreise angetreten.
Ziele und Zielereichung:
Da bei dem Treffen das Proben in der Schulband als wichtigster Bestandteil anzusehen war, hatte jede Band auch ganz individuelle Ziele für sich selbst. Die Schulband aus Wanzleben wollte erst einmal zusammenwachsen, da sie sich in dieser Konstellation erst wenige Wochen vor dem Treffen so zusammengefunden hatte. Einige Schüler aus Wanzleben haben auch erst vor kurzem begonnen ein Instrument zu spielen, so dass erste Banderfahrungen und gemeinsames Proben als primäres Ziel genannt wurden. Die Band aus Könnern hat zwei Sängerinnen in der 10. Klasse, die schon viele Jahre in der Schulband aktiv sind. Wie eingangs beschrieben, waren Proben und Auftritte in den letzten beiden Jahren für Schulbands kaum möglich, so dass man für diese Mädchen mit diesem Projekt noch einen schönen Abschluss zum Ende ihrer Schullaufbahn finden konnte. Darüber hinaus wurde aber auch gleich an den Nachwuchs gedacht und 5.Klässler mitgenommen, die sich nun auch am jeweiligen Instrument und in der Band einfinden möchten. Die Schulband aus Zörbig besteht in dieser Konstellation seit ca. einem dreiviertel Jahr und die Schülerinnen kennen sich bereits etwas länger. Das Ziel dieser Band war es fit für Auftritte zu werden, da sie bereits schon von regionalen Festen und Veranstaltungen angefragt wurden. Darüber hinaus nimmt die Sekundarschule Zörbig am Erasmus+ Programm für Schulen teil. Hierzu fand die Abschlussveranstaltung mit internationalen Gästen des Erasmus+ Programms im Mai 2022 in Zörbig statt. Zu diesem Anlass ist die Schulband ebenfalls aufgetreten. Die Förderung des sogenannten „heimlichen Lehrplans“ hatte sich der FGM e.V. zum Ziel gemacht. So sollten es tolle Tage mit einer guten Rundumversorgung für die Teilnehmer*innen sein. Mit den Angeboten am Abend sollten kleine Erlebnisse geschafften werden, die Nachhaltig in guter Erinnerung bleiben und an die man sich gerne, auch über die Schulzeit hinaus, zurückerinnert. Vor allem nach dem Verzicht der letzten beiden Jahre.
Probleme & Lösungen
Pandemiebedingte Programmabweichungen: Eigentlich war die Durchführung des Projektes vom 07.02. – 09.02.2022 geplant. Vorsichtshalber blockierte der Förderverein Gut Mößlitz e.V. jedoch noch weitere Termine seiner Räumlichkeiten, um noch Ausweichmöglichkeiten anzubieten. So kam es tatsächlich dazu, dass zum geplanten Zeitpunkt die Infektionsrate an der Sekundarschule Zörbig so hochgestiegen ist, dass einige Bandmitglieder selbst betroffen oder in Quarantäne waren. Glücklicherweise zeigten die anderen Bands Verständnis, so dass man sich recht schnell und unkompliziert auf den Termin 14.03. – 16.03.2022 einigen konnte. Auf Grund von personellen Umstrukturierungen und krankheitsbedingtem Ausfall musste die zuerst eingeladene Sekundarschule Wallwitz leider absagen. Nun mussten und wollten wir relativ kurzfristig einen Ersatz finden und konnten hierfür die Gemeinschaftsschule Wanzleben gewinnen. Diese hatte zwar eine weitere Anreise, liegt aber auch im ländlichen und strukturschwachen Raum Sachsen-Anhalts und passte, aus unserer Sicht, ebenfalls ideal zum Projekt.