Schülerinnen und Schüler der 7. bzw. 8. Jahrgangsstufe gestalten selbst eine performative Auseinandersetzung bzw. szenische Aufführung eines selbst verfassten Stückes auf Grundlage der Methode des Biografischen Schreibens
Projektbeschreibung
Schülerinnen und Schüler der 7. bzw. 8. Jahrgangsstufe gestalten selbst eine performative Auseinandersetzung bzw. szenische Aufführung eines selbst verfassten Stückes auf Grundlage der Methode des Biografischen Schreibens, die mit einer abschließenden Präsentation endet. Als Impulse haben die Schülerinnen und Schüler mitgenommen: – Abläufe im Theateralltag und Berufe im Theater (Führung durch das Haus), – Ästhetische Mittel des Theaters und deren konkrete Umsetzung in einer Produktion (Vorstellungsbesuch mit Nachgespräch), – Erproben von Formen und Schaffung von Eigenem (Workshops) und – die Umsetzung der theatralen und musikalischen Mittel (gegenseitige Präsentation der Werkstattergebnisse).
Auslöser der Idee
Da während der Pandemie das Singen, die Arbeitsgemeinschaften und zahlreiche Exkursionen gestrichen werden mussten, entstand die Idee, mit einem umfangreichen Projekt derartige Erlebnisse wieder aufzugreifen. Die leitende Idee war, die Schüler*innen selbst aktiv werden zu lassen. Der Schwerpunkt war also von Anfang an auf partizipative Formate zum Ausloten der eigenen Kreativität gelegt.
Projektverlauf
Das Projekt begann mit dem Projekttag am 20.06.2022 mit einer Führung durch die Oper bzw. die Kulturinsel der Bühnen Halle. In den Führungen konnten die Kinder nicht nur einen Blick hinter die Kulissen werfen, sondern ihr Verständnis von den Abläufen im Theateralltag und den Berufen wurde geschärft und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler besuchten anschließend die Musiktheateraufführung „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ in der Oper Halle und erlebten ästhetische und szenische Mittel, die sie anschließend im Nachgespräch mit den Künstlerinnen und Künstlern und im Unterricht reflektierten. Diese galten als Ausgangpunkt für einen eigenen künstlerischen Prozess, der an mehreren Projekttagen (je Klasse 3 Tage von 8.00-14.00 Uhr plus einmal 90 Minuten Instrumentenworkshop) vertieft wurde. Die Schülerinnen und Schüler lernten spielerisch verschiedene Methoden der künstlerischen Entfaltung kennen, die grundlegend für Musiktheater sind: das (biografische) Schreiben, Entwicklung von eigenen Rhythmen mit Percussion-Instrumenten, Requisiten- und Kostümbau und das szenische Spiel. Am ersten Projekttag (in der Woche vom 04.-07.07.2022) entwickelten die Schülerinnen und Schüler nach einem gemeinsamen Warmup eigene Texte auf Grundlage eines selbstgewählten Themas und kamen in Berührung mit ästhetischen und szenischen Mitteln zur Umsetzung performativen Auseinandersetzung mit ihren Ideen. Im Musikunterricht wurden die Texte weiter verfeinert und die Schülerinnen und Schüler einigten sich auf eine Form, die ihre szenische / performative Auseinandersetzung als Rahmen geben sollte. Während sich die Klasse 8/4 den Rahmen „eine Fernsehshow“ entschied, tendierten die Klassen 8/3 zum „Horrorfilm“ und die Klasse 8/1 zum „modernen Horrormärchen“. Am 20.09.2022 ein Schlagzeuger der Staatskapelle Halle, die Klassen. Er führte sie in die Grundlagen der Rhythmen- und Klanglehre ein. Diese Kenntnisse wurden von den Schülerinnen und Schülern unter Verwendung verschiedener Percussion-Instrumente auf die musikalische Umsetzung ihres Textmaterials an. Die klanglichen Mittel wurden im Musikunterricht in den folgenden Wochen aufgegriffen und verfeinert. Die szenischen Projekttage vom 18.-20.10.2022 waren sehr intensiv. Hier wurde der Fokus auf das szenische Spiel gelegt. Die Schülerinnen und Schüler stellten auf Grundlage ihrer Texte und des Rahmens sehr unterschiedliche szenische bzw. performative Auseinandersetzungen zusammen. Die Diskussionen waren äußerst angeregt und sehr intensiv, dabei aber stets von konstruktivem Charakter. Diese Art des Kooperierens hat die Sozialkompetenz und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zur Zusammenarbeit deutlich gestärkt. Inhaltlich erlernten die Schülerinnen und Schüler an den szenischen Projekttagen zudem Grundlagen des Theaterspielens: von Haltung, Stimme, Text und Bewegung bis hin zu Verkörperung einer Figur und Interaktion mit den anderen Figuren und Requisiten. Die biografischen Texte und die Musik, sowie die erlernten und erprobten theatralen Mittel dienten als Grundlage für ein kleines szenisches Stück, welches jeweils gemeinsam als Klasse erarbeitet wurde. Alle Schülerinnen und Schüler waren dabei schauspielerisch eingebunden und brachten zudem ihre Ideen zur Umsetzung mit ein. Zuerst wurden Ideen zur gewählten Form und den Texten gesammelt und ausprobiert. In szenischen Proben und Durchläufen mit der Musiktheatervermittlerin, ihren Kolleginnen und den Lehrkräften wurden die einzelnen Szenen in eine Form gebracht und kritisch betrachtet. Immer wieder wurden die Klassen auch zur Selbstreflektion angeregt. Die Schülerinnen und Schüler durchlebten den ästhetischen Prozess einer Stückentwicklung: von der Idee über das Erproben und Umsetzen bis hin zur Aufführung. Im Kunstunterricht wurden über mehrere Wochen Requisiten und Kostüm- und Maskenteile angefertigt. Diese gingen als Teil des Bewertungsprozesses auch in die Benotung des Faches ein. Als Abschluss des Projektes wurden die Szenen, welche im gemeinsamen Probenprozess entstanden sind, vor den Parallelklassen in der Aula aufgeführt und anschließend diskutiert. Bei der gegenseitigen Kritik wurden vor allem die Lieblingsmomente in den Szenen hervorgehoben, um ein positives und konstruktives Feedback geben zu können.
Probleme & Lösungen
Die Corona-Pandemie erschwerte die Umsetzung des Projekts. Startbeginn des Vorhabens war der Januar 2022. Jedoch war zu dieser Zeit die Oper geschlossen, wodurch der Start des Projekts verschoben werden musste. Erst in den letzten Wochen des Schuljahres, also im Sommer 2022, konnten der Opern-Besuch und die Opern-Führung verwirklicht werden. Deshalb wurde entschieden, das Projekt im 8. Jahrgang der Schülerinnen und Schüler fortzusetzen und zum Jahresende 2022 mit einer jahrgangsinternen Aufführung abzuschließen. Eine weitere Hürde war die Stundentafel, die nur einmal im Monat ermöglichte, ein bis zwei Schulstunden für das Projekt freizumachen. Dies erschwerte die musikalische, szenische und allgemein ästhetische Arbeit, weil sich sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die anleitende Person immer wieder neu in den Prozess einarbeiten mussten. Die szenische Arbeit unterscheidet sich grundlegend von der täglichen Schulpraxis, die Jugendlichen müssen sich erst in die freiere erfahrungs- und bewegungsorientierte Arbeitsweise einfinden. Das braucht Zeit und Raum, vor allem bei einer großen Klassenstärke von 30 Kindern. Deshalb wurden für die Workshops ganze Projekttage ausgewählt. So konnten sich beide Seiten aufeinander einstellen und die Zeit optimal nutzen.