Die Schulgemeinschaft der Uta-Grundschule verewigt ihre Namenspatronin „Uta von Naumburg“ durch Geschichten, Reportagen, Bild und Skulptur in einer Dauerausstellung in den Fluren des Uta-Schulgebäudes.
Projektbeschreibung
Ein Jahr lang haben wir uns auf die Spuren unserer Namenspatronin begeben und viele Antworten auf die Frage „Uta-Wer?“ gefunden: Wir sind der Uta von Ballenstedt in unterschiedlichen Workshops, Lesungen, Führungen und Schreibwerkstätten nachgegangen. Gefördert wurden die Angebote im Dom und in der Dombauhütte, in der Stadtbibliothek, im Architektur- und Umwelthaus und in der Uta-Schule durch die Stiftung Mercator im Rahmenprogramm „Kreativpotentiale“ des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Einen Bruchteil der entstandenen Texte, Gedichte, Bilder, Mosaike und Fotos sind in unserer neuen Dauerausstellung im Treppenhaus der Uta-Schule zu sehen. Hier zeigen wir auch die Foto-Serie „Wir sind Uta!“ sowie Faksimiles der Dritt- und ViertklässlerInnen wie Comics zu den Stifterfiguren Uta, Ekkehard, Reglindis und Hermann, die nach den vielen Hundert Jahren auf den Sandsteinsockeln keine Lust mehr auf Touristenkommentare haben und sich streiten, ob sie jetzt Pizza oder Döner essen gehen wollen. Nicht unerwähnt lassen möchten wir die Kooperation aus Stadtbibliothek, Uta-Schule und Vereinigten Domstiftern, die dafür sorgte, dass in den Kindersuchmaschinen www.FragFinn.de und www.blinde-Kuh.de kindgerechte Texte zur Uta von Ballenstedt im Internet zu finden sind. Und ganz besonders freuen wir uns über die Kooperation mit dem Naumburger Tageblatt / MZ, die regelmäßig Zeitungsartikel und Zeitungsfotos über unsere Aktionen zum Jahresprojekt veröffentlichten. Pünktlich zum diesjährigen Uta-Treffen gab es eine Kinderseite im Naumburger Tageblatt über Uta von Naumburg für den Burgenlandkreis, die durch den Redakteur Herrn Boltze mit den Texten und Bildern unserer Uta-SchülerInnen gefüllt wurde. Und wer jetzt keine Antwort auf die Frage „Uta-Wer?“ findet, für den bietet unsere Schule und unsere Stadt weiterhin Projekte, Führungen, Lesungen, Bildergeschichten und Kunstausstellungen an, bis es weit über die Region des Welterbes bekannt ist, wer die schönste Frau des Mittelalters sein könnte… All diese Hochlichter des Jahresprojekts können wir nun im Treppenhaus der Uta-Schule bestaunen und uns für die Kooperation und Unterstützung bedanken. Ohne unseren Schulförderverein der Uta-Schule e.V. und unsere KooperationspartnerInnen sowie die Mercator-Stiftung könnten wir solche Schulprojekte nicht erdenken, planen, durchführen und finanzieren. Wir stehen nicht allein wie der Dom in der Mitte, sondern fühlen uns als Teil der Bildungs- und Kulturlandschaft des Welterbes und freuen uns über unseren Beitrag zu unserer Namenspatronin Uta von Naumburg.
Auslöser der Idee
Das Spontane verbindet sich hier mit einer Idee, die unser Uta-Kollegium schon lange bewegt: Die Namenspatronin unserer Schule stärker in unserem Schulgebäude sichtbar zu machen. In großen roten Lettern steht der Name unserer Schule an der Fassade „Uta-Schule“. Uta-Wer? fragen sich Hinzugezogene und manche Hiesige trotz Welterbe-Titel und dem Dom, der in der Mitte steht. Und auch unsere 196 Uta-Kinder (und manche Eltern) wussten vor dem Projekt eher wenig über unsere Namenspatronin. Das lag auch an den nicht geöffneten Kooperationshäusern für außerschulisches Lernen: die Kinderbibliothek, der Dom, die Kinderdombauhütte und das Architektur- und Umwelthaus waren während der Pandemie für uns kein Lernort. Doch das Schuljahr 2021/22 versprach neue Möglichkeiten, die es gut zu nutzen galt. Grundlegende Unterstützung erhielten wir dabei durch unseren Förderverein der Uta-Schule e.V., der uns in der Projektplanung und in den Eigenmitteln personell und finanziell unterstützte.
Projektverlauf
Schritt 1: Die schöne Uta Die berühmte Stifterfigur des Naumburger Meisters im Naumburger Dom wird seit Jahren in der Kooperation zwischen Uta-Schule / Schulsozialarbeit und Kinderdombauhütte in wechselnden Angeboten mit allen Klassen besucht. Im Schuljahr 2021_22 stünde für die SchülerInnen der Klassenstufe 3 /4 in einer Führung durch die Kinderdombauhütte der Fokus auf der „Uta von Naumburg“ als Stifterfigur, um Gesicht, Kleidung, Statussymbole, etc. genau zu untersuchen und in künstlerischen Projekten wiederzugeben. Die Kinderdombauhütte bietet uns als Workshop das Kurzprojekt „Uta von Naumburg. Gut betucht.“ an, in dem die Gewänder und die Farbgestaltung der Stifterfigur als „Anziehpuppe“ aus Papier gestaltet werden. Das AuH Architektur- und Umwelthaus mit Frau Grenzdörfer wird mit 2 Klassen in jeweils 3tägigen Workshops Skizzen für eine eigene Interpretation der Uta anfertigen und aus Mosaiksteinen ein Relief gestalten. Diese Serie von individuellen Utas wird im Schulgebäude der Uta-Schule einen festen Platz finden. Schritt 2: Extrablatt Uta-Wer? Die SchülerInnen der Klassenstufen 3/4 würden mit der Kinder- und Jugendbibliothek Naumburg zur Person der Uta von Naumburg recherchieren und adressatengerechte Texte produzieren. Die wissenschaftlich nahezu unbekannte Person der Uta, ihr Leben im Mittelalter, das Klosterleben, ihre Ehe mit dem Markgrafen Ekkehard in großem Reichtum und ihre Verewigung als Stifterfigur im Naumburger Dom lassen viel Freiraum für kindliche Phantasie zu. In Kooperation mit dem Naumburger Tageblatt könnte aus diesen Texten eine Doppelseite analog zur Kinderbeilage der MZ werden (Besuch des Tageblatts, Layout / Gestaltung / Druck). Diese Doppelseite könnte in gedruckter Form allen Uta-Kindern zum Kauf angeboten werden (50 Cent/Extrablatt) sowie zukünftig der Schulstartmappe für die neuen ErstklässlerInnen beigefügt werden. Doch wie füllen die SchülerInnen diese Seiten mit kindgerechten Inhalten??? Die Kinderbibliothek schlägt eine Comic-Lesung mit dem Duo Saurer&Albers zu den „Geschichten aus Naumburg“ vor. Auch ein Making-of ist denkbar, um der Frage nachzuspüren, wie ein Autoren-Duo ihr Comic Schritt für Schritt entstehen lässt. Ein Workshop-Teil kann folgen, in dem die SchülerInnen eine Blanko-Comicseite zu den Domstifterfiguren bzw Sprechblasen mit eigenen Textideen füllen. Für die ViertklässlerInnen bietet die Kinderbibliothek einen Recherche-Workshop an: Wie recherchiere ich im OPAC-System der Bibliothek und im www nach der Uta von Naumburg? Es sollen grundlegende Kompetenzen zu Suchstrategien im Internet, Mediensuche im Onlinekatalog, Suchbegriffe im Brockhaus Online- Lexikon, Sichten der Printmedien zur „Uta von Naumburg“ in der Bibliothek aufgebaut werden. Der Aspekt der Textproduktion kommt im Unterricht häufig zu kurz, ist für das Befüllen des Extrablattes jedoch essentiell. Wir fragen die Autorin Juliane Blech aus Halle an, ob sie in einem mehrtägigen Workshop mit schreibaffinen Dritt- und ViertklässlerInnen Impulse zu Texten aller Couleur zu unserer Namenspatronin geben kann. Schritt 3: Der Garten der Uta Im Rahmen der diesjährigen Förderung unseres Schulgartens durch die Vereinigte Waisenhausstiftung haben wir mit Frau Boxberger / Stadt Naumburg / Bereich Tief- und Gartenbau Schulgärten die Idee entwickelt, unseren Schulgarten nicht nur wildbienenfreundlich und naturnah umzugestalten, sondern entsprechend unserer Namenspatronin als mittelalterlichen Garten anzulegen: 4 quadratische Beete mit Gemüse, Blumen, Stauden und Kräutern, die durch Spalierobst-Säulen und Lavendel oder Thymian eingegrenzt werden, in der Mitte ein duftendes Solitärgewächs. Der Schulelternrat und der Schulförderverein helfen mit Baufirmen und Tatkraft beim Anlegen dieses neuen Schulgartens. Inspiration kann eine Führung im Domgarten des Naumburger Doms über die Kinderdombauhütte mit der AG Kleine Gärtner bieten. Auch der Uta-Hort ist mit ihrer AG Kleine Gärtner bei der Pflege der Anlage aktiv. Schritt 4: sichtbar machen Die Dokumentation dieser Schritte könnte über einen Beitrag im Naumburger Tageblatt sowie über eine Foto-Story bei #grundschule_uta_naumburg bei Instagram erfolgen. Auch unsere Homepage www.uta-schule.de verweist auf Projekte und Besonderheiten. Eine Vernissage zu den Bildern und Skulpturen sowie Texten zur Uta in der Uta- Schule wäre für den Schulträger Stadt Naumburg, den Schulförderverein, die KooperationspartnerInnen und alle interessierten Eltern, insbesondere die ElternvertreterInnen (in coronagerechter Form gemäß des jeweils aktuellen Rahmen- und Hygieneplans) eine geeignete Möglichkeit, die Beteiligten und ihre Arbeit zu würdigen.
Besonderheiten
Eine interessante Schaltstelle tauchte in der Vorbereitung zum Recherche- Workshop auf: hier ergab die Suchanfrage „Uta von Naumburg“ im weltweiten Netz über 1 Millionen Treffer – zu viel für ein Kind der vierten Klasse. Zudem gab es keine Treffer in den Kindersuchmaschinen www.FragFinn.de und www.blinde- kuh.de. Hier war die Kooperation zwischen Bibliothek für die Kommunikation mit den SuchmaschinenbetreiberInnen und mit den Vereinigten Domstiftern für die Vergabe von Rechten an Bild und Text sehr konstruktiv und führte innerhalb weniger Wochen zu 2 kindgerechten Einträgen zur „Uta von Naumburg“ in den renommierten Kindersuchmaschinen. Komplizierter ist der Eintrag in den KinderBrockhaus Online, der einen hohen Anspruch an die Verlinkung der Schlüsselwörter in kindgerechter Sprache legt; dieser Eintrag steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.
Probleme & Lösungen
Im Laufe der Feinplanung entwickelten sich die Angebote und Workshops gemeinsam mit unseren KooperationspartnerInnen weiter, insbesondere die Kooperation mit der Bibliothekarin Antje Key der Naumburger Stadtbibliothek erwies sich als kreativ und konstruktiv. Auch die Kommunikation mit den Vereinigten Domstiftern zu Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und mit dem Naumburger Bürgerverein bzw dem Architektur- und Umwelthaus zu gestalterischen Möglichkeiten zeigt, dass die regionalen Verbindungen wertvoll und ergiebig sind und für die Kinder zu lehrreichen und nachhaltigen Lern- und Erlebnisorten werden. Nur Schritt 3 musste auf das nächste Schuljahr verschoben werden: die Veränderung des Schulgartens wurde durch eine Verschiebung der Sanierung des Schulhofs der Uta-Schule durch die Stadt Naumburg in das Haushaltsjahr 2023 festgelegt. Auch die Waisenhaus-Stiftung, die anteilig den Schulgarten fördert, hat uns die Umverteilung in das neue Haushaltsjahr zugesichert, so dass den nächsten Schritt in Ruhe umsetzen können. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben…. Kleine Hürden waren eine leichte Verteuerung von Materialien beispielsweise für den Workshop „Uta-Mosaike“ im Architektur- und Umwelthaus und die Forderung des Brandschutzbeauftragten der Stadt Naumburg ausschließlich brandschutzsichere Aluklapprahmen zu erwerben, damit die Aspekte des Brandschutzes im Treppenhaus der Schule abgesichert sind. Auch die Stadtschreiberin und Lyrikerin Juliane Blech hat aufgrund der konkreten Zielstellung zur „Uta“, der Gruppengröße und ihres Hochschulabschluss einen höheren Stunden- und somit Gesamtbetrag als im Vorhinein angenommen erhalten.
Anekdotisches
Ganz besonders engmaschig war die Kooperation mit dem hiesigen Presseorgan, dem Naumburger Tageblatt NTB als Regionalteil der Mitteldeutschen Zeitung MZ: jeden Schritt haben die RedakteurInnen des NTB mit Bild und Text begleitet, so dass wir zugleich eine aussagekräftige Dokumentation unseres Jahresprojektes erhielten und die Elternschaft über unser „Lernen“ gut informiert wurde. Eine Überraschung war die Zusage der MZ, einen Redakteur des NTB für das Extrablatt „Uta-Wer?“ freizustellen, der all unsere Text- und Bildproduktionen farbenfroh auf einer Doppelseite zusammenstellte. Das Timing war perfekt, denn das Extrablatt kam pünktlich zum legendären 8. Uta-Treffen im ganzen Bereich des Burgenlandkreis am 7.7.22 in die Tageszeitung. Zahlreiche Rückmeldungen von Eltern, Großeltern, Ehemaligen teilten unsere Begeisterung und vermeldeten, dass jetzt wirklich jeder wissen könne, wer die Uta von Naumburg gewesen sein könnte…